Fünf Originaldokumente einer der bahnbrechenden typographischen Arbeiten der Moderne. – Vorhanden: Zwei Briefbögen mit leicht variierendem Letterhead. Bezeichnet mit »D170 F 0008« bzw. »D171 F 0008«. 21 : 14,8 cm (DIN A 5), beide beschrieben und gelocht). – Zwei Briefumschläge mit variierenden Letterheads und Balken. 12,5 : 15,5 cm, beide beschriftet, einer mit Briefmarke, beide gestempelt. – Geschäftskarte mit dem Fagus-Schriftzug. 7,8 : 14,3 cm. Bezeichnet »D 119«. Tadellos. – Durch Walter Gropius, dessen erste größere eigenständige architektonische Arbeit das Fagus-Werk in Alfeld bei Hannover war, kam Johannes Molzahn in Kontakt mit Carl Benscheidt, dem Besitzer der Schuhleisten- und Stanzmesser-Fabrik. Gropius hatte Molzahns Entwürfe gelobt »Mir gefällt der Entwurf gut und ich möchte Ihnen raten, ihn in dieser Form ausführen zu lassen. Ich finde ihn, da er im Formcharakter leicht ist, nicht zu aufdringlich. Reklame hat ja den Wert, das Auge auf sich zu lenken.« Von 1922 bis 1925 entwarf und überarbeitete Molzahn daraufhin alle Fagus-Drucksachen. Inspiriert wurde Molzahn von Kurt Schwitters, Robert Michel, den Auffassungen von Max Burchartz, Jan Tschichold und den Graphikern des Bauhauses. Von 1925 bis 1928 wurde er in Alfeld von Herbert Bayer abgelöst, nach dessen Weggang vom Dessauer Bauhaus sind dann wieder Aufträge an Molzahn nachweisbar. Neben diesen beiden Künstlern trug zeitweise auch Theo van Doesburg zum avantgardistischen Erscheinungsbild des Unternehmens bei.
Vgl. Roland Jaeger, Johannes Molzahn als Gebrauchsgraphiker und Buchgestalter, in »Aus dem Antiquariat«, Heft 6/1992, S. 233