Exemplar 6/150. – Auf Simili Japan. – Erschienen als Privatdruck 1921 in Paris. – Mit Titel und Inhaltsverzeichnis lose in neutraler Halbleinenmappe. – Über diese Bildfolge des jung verstorbenen Ungarn Laszlo Boris (1897–1924) äußerste sich die zeitgenössische Kritik geradezu euphorisch: »In Erfindung und Zeichnung ganz ungewöhnliche Blätter, die zu den besten gehören, was die letzten Dezennien an erotischer Kunst hervorgebracht haben. Blätter, wie ›Bühne‹, ›Die Ehefrau‹, ›Musik‹, ›Die Straße‹, ›Der Naturalist‹ und v. a. m. bergen schon wegen ihres philosophischen Humors die Gewähr der Dauer an sich« (Bilder-Lexikon) und Kurt Tucholsky widmete den Zeichnungen einen »Brief an den Staatsanwalt«, den er nach Beschreibung einiger Blätter mit folgendem Wunsch beschließt: »drück den Daumen für mich, daß mir noch einmal in meinem Leben solch ein Chanson glückt, wie es die Zeichnung auf Seite 83 darstellt. Hinter dem Souffleurkasten, vorn an der Rampe, steht, mit dem Rücken zum Publikum, eine junge Dame, die sich das Wenige, womit sie bekleidet ist, auch noch emporgehoben hat. Ihre linke Hand . . . na, lassen wir das. Es scheint eine Szene aus dem ›Götz von Berlichingen‹ zu sein, die da gespielt wird. Aus ihrem überschnittenen Profil ist zu ersehen, wie entzückend schnuppe ihr die ganze Geschichte ist. Und solch ein Chanson möchte ich einmal schreiben. Und Dir, Onkelchen, will ich es widmen. ›Seinem lieben Staatsanwalt in tiefsinniger Verehrung. P. S. Das Buch gibts wirklich. Der Zeichner ist Ungar und heißt Boris. Du kannst ihm aber nichts mehr tun: er ist, ein ganz junger Mensch, in der Schweiz gestorben« (aus: Das Lächeln der Mona Lisa).
Titelblattränder leicht gebräunt, 3 Tafeln am Schluss mit kleinem Eckknick rechts unten.
Bilder-Lexikon II, 157. – Englisch, Irrgarten der Erotik S. 248f