An den Berliner Juristen Paul Eltzbacher (1868–1928), auf dem Briefpapier des Hotels. – Nehmen Sie herzlichen Dank für die freundlichen Zeilen, die mich bei meiner Ankunft hier empfingen. Ich muss hoffen, dass Ihr Sonntag-Abend für Sie und Ihre Frau Gemahlin nicht ganz verloren gewesen ist. || Was Ihre liebenswürdige Einladung angeht, so trifft leider zu, was Sie sagen: Ich kann über die wenigen Abende, die mir diesmal hier zur Verfügung stehen, nicht mehr verfügen. Ihre Tage sind natürlich auch in Anspruch genommen, und so ist wohl geringe Hoffnung, daß ich Sie noch werde sehen können, – es sei denn, daß Sie am 9ten Abends in die ›Deutsche Gesellschaft‹ kommen, wo ich etwas Literarisch-Politisches zum Besten geben soll – d. h. ich lese einen schon im Druck befindlichen Aufsatz vor. || Meine besten Empfehlungen Ihnen und unbekannter Weise auch Ihrer Gattin. || Ihr sehr ergebener Thomas Mann«. – Paul Eltzbacher, der seit Jahren anarchistische Strömungen untersuchte, hatte einige Wochen zuvor Thomas Mann in München besucht. In einem Brief vom 17.X.1916 (Typoskriptabschrift liegt bei), versichert er »Wie hoch ich Ihre Schriften schätze, wie Ihre Gestalten, lebenskräftig wie sie sind, ein wenig mit mir leben […] Ich füge meine letzte Schrift bei, nehmen Sie sie als eine Art von geistiger Visitenkarte«. – Mit einem Brief vom 2. XI. 1916 hatte er Thomas Mann während dessen Berlin-Aufenthalts zu sich eingeladen (Typoskriptabschrift liegt bei). – An besagtem Abend las Thomas Mann »Der Taugenichts«, den Text übernahm er teilweise in die »Betrachtungen eines Unpolitischen«. – Mit eigenhändig adressiertem Umschlag.
Leicht gewellt, oben links leichter Wasserrand. Rechter Rand mit hinterlegten Läsuren.
Bürgin/Mayer 16/92 »Inhalt unbekannt«. – Heine/Schommer S. 77
