218 Rainer Maria Rilke – Hanns Holdt. Porträtfoto Hertha Koenig.

Anmutige Porträtfotografie der damals etwa 30jährigen Dichterin. Rilke hatte sie 1910 im Hause Samuel Fischers kennengelernt, 1915 empfahl er dem Insel-Verlag, ihre Sonette zu veröffentlichen, die dann tatsächlich 1917 erschienen. Am 11.6.1915 bat Rilke Hertha Koenig, ob sie ihn »rasch und still für eine Weile beim großen Picasso in der Widenmayerstraße« aufnehmen könne, da sich seine Anmietpläne einer kleinen Villa am Ammersse verzögerten. Er bittet »um ein Bett im Fremdenzimmer, […] um die Küche und die Erlaubnis, an Ihrem herrlichen Schreibtisch zu arbeiten – alles andere bliebe verschlossen; höchstens würd ich mich mal einen Nachmittag lang vor den Picasso setzen, der mir Mut gibt zu dieser Anfrage.« (zitiert nach Schnack, S. 502f.). Hertha Koenig hatte 1915 Picassos Gemälde »Les Saltimbanques« auf Anraten Rilkes bei Thannhauser in München erworben, Rilke diente es als Anregung zu seiner fünften Duineser Elegie. – Hanns Holdt (1887–1944) hatte von 1912 bis 1914 Fotografie an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München studiert. Bevor er ab 1918 als Porträtfotograf in Köln arbeitete, fotografierte er Münchner Künstler, besonders im Umfeld von Rilke (siehe KatNr. 219 und 222).