320 Hans Henny Jahnn. Pastor Ephraim Magnus.

Drama. Berlin, S. Fischer 1919. Halblederband mit vergoldetem Rückentitel. – Widmungsexemplar.

Bühnenexemplar zur Uraufführung in Berlin 1923

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Beschreibung

Erste Ausgabe. – Titelblatt mit eigenhändiger Widmung des Schriftstellers für Fred Antoine Angermayer (1889–1951), nach Ende des Ersten Weltkrieges Dramaturg in Brno und ab 1921 in Berlin als Schriftsteller, Übersetzer und Dramatiker tätig. – Durchgehend mit Anstreichungen und Anmerkungen mit Blei- und Kopierstift sowie den ausufernden Textstreichungen in Rot. – Hans Henny Jahnn (1894–1959) schrieb sein erstes Theaterstück noch in Norwegen, wohin er als 21jähriger Kriegsgegner geflohen war. Trotz fast einhellig ablehnender Kritiken wurde er für das Stück 1920 mit dem Kleistpreis ausgezeichnet. – Die Uraufführung inszenierten Arnolt Bronnen und Bertolt Brecht für den »umtriebigen« Jo Lhermann und dessen konzessionsfrei gegründetes »Das Theater« im Schwechtensaal in der Berliner Lützowstraße. Man entschied, Jahnns Mysterienspiel radikal zu kürzen, was zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem Autor und den Schauspielern führte. Die Aufführung fand schließlich am 23. August 1923 statt. »Es wurde vom Publikum überraschend kühl und gelangweilt aufgenommen. Schuld daran war vor allem die Kürzung. Die weltanschauliche Wucht ging ganz hinter dem Handlungsablauf verloren.« (Carsten Wurm, in: Bühne auf!, Leipzig 2012). Lhermanns Theater wurde wenige Tage später von der Berliner Polizei geschlossen. Eine recht positive Besprechung des Buches durch Alfred Döblin findet sich im Prager Tagblatt vom 30. VIII. 1923: »Jahan [sic!] ist seit 1919 bekannt, wo ihm, dem jungen Hamburger Orgelbauer, Oskar Loerke den Kleistpreis verlieh. Zum Entsetzen vieler Kritiker und unter Protest sogar einiger Gutorientierter. In diesem trüben Jahr habe ich den Kleistpreis zu verteilen. Ich gestehe, ich wäre froh, unter den Manuskripten ein Werk zu finden wie den ›Magnus‹. Es ist ein ›kraftgenialisches‹ Stück […] Bronnen hat das Werk inszeniert. Es ging viel verloren. Freilich: ein wirkliches Theaterstück läßt sich nicht daraus machen. […] Das Publikum wurde ergriffen, erfaßte manches. Zischte auch. – Die Kritik zischte nur.« (Online-Ressource: https://anno.onb.ac.at/). Döblin erwähnt auch ein Stück »Raumsturz« von Angermayer, das Lhermann ebenfalls für sein Theater angekündigt habe. – Das theatergeschichtlich hochbedeutende Exemplar wurde wohl etwas später elegant gebunden.

21,5 : 13,5 cm. Seiten [5]–262, 267-[268]. – Es fehlen Vorblatt, Vortitel, 2 Text- und 2 Abbildungsblätter.

Meyer 1. – Raabe/Hannich-Bode 135.1 – Bühne auf, S. 226ff

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