35 Hendrik Nicolaas Werkman. Chassidische Legenden. I und II

WELTREKORDPREIS

20 Farbpochoirs. 1941 und 1943. Signiert und nummeriert.

Description

Je eins von 20 Exemplaren, Folge I »6/20«, Folge II »2/20«. – Vollständige Folge aller Blätter, gedruckt mit Walzen und schablonenkoloriert, auf chamoisfarbenem glattem Karten. – Jedes Blatt signiert sowie mit Blatt- und Exemplarnummer. – Lose in Leinenkassette mit den beiden faksimilierten Textheften.

Hendrik Nicolaas Werkman (1882–1945) zählt zu den wichtigsten Künstlern der niederländischen Avantgarde. Bei experimentellen Arbeiten mit Lettern aus Blei und Holz, aber auch mit druckfernen Objekten – wie etwa Türscharnieren – entdeckte er die künstlerische und symbolische Kraft der Buchstaben und erfüllte sie mit neuem visuellem Leben. Er gründete 1923 das Magazin »The Next Call«. Während der Besatzungszeit arbeitete er für den holländischen Widerstand, unter anderem mit seinen Kleindrucken »De Blauwe Schuit« (1940–1944). 1945 wurde er verhaftet und von den deutschen Besatzern erschossen. – Auf Anregung seines Freundes August Henkel hatte Werkman im Frühjahr 1941 »Die Legende des Baalschem« gelesen, jene Legendensammlung um Ben Elieser, den Führer der chassidischen Bewegung, die Martin Buber Anfang des 20. Jahrhunderts herausgegeben hatte. Tief beeindruckt folgte Werkman dem Vorschlag Henkels, Illustrationen zu den Legenden herzustellen. Von April 1941 bis Dezember 1943 entstanden zuerst Zeichnungen, dann Probedrucke und letztendlich die kleine Auflage von 20 Darstellungen, die 1942 und 1943 mit zwei Textheften in Werkmans Untergrundverlag »De Blauwe Schuit« in Groningen veröffentlich wurden. – Die Schablonen, mit dem Messer aus Packpapier geschnitten, wurden für jeden Druck neu geschnitten, wodurch schon keine Schablone hundertprozentig der anderen entsprach. Zudem entstanden durch Farbmischungen, Walzendruck und Ritzungen zusätzliche Varianten. Die Blätter innerhalb der Auflage sind dadurch so unikal, dass man kaum von »Vervielfältigungen« im drucktechnischen Sinne sprechen kann. – Die Texthefte, die hier in aufwendigen Faksimiles vorliegen, beinhalten je einen Einleitungstext und die von Werkman ausführlich kommentierten 20 deutschen Textzitate aus Bubers Buch. – Gedruckt in Blau und Schwarz auf chamoisfarbenem Bütten, die Vorderumschläge mit farbiger Vignette.

Tadellos erhalten. – Sehr selten, wir konnten kein weiteres Exemplar der zweiten Folge im Handel nachweisen.

Provenienz: Nachlass Trude Guermonprez (1910–1976). Die deutsche Textilkünstlerin, geboren als Gertrud Jalowetz, studierte an den Kölner Werkschulen und ab 1931 an der Burg Giebichenstein bei Benita Otte, die dort seit Schließung des Weimarer Bauhauses lehrte. 1933 emigrierte sie in die Niederlande und heiratete den holländischen Fotografen Paul Guermonprez, der mit Werkman befreundet war und wie dieser seit 1941 im Widerstand kämpfte und arbeitete. 1944 wurde Guermonprez verhaftet und von den deutschen Besatzern hingerichtet, seine Witwe übersiedelte in die USA. – Kalifornische Privatsammlung. – Seit 2013 in deutschem Privatbesitz.

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