Erste und einzige Ausgabe des unvollendeten Werkes. – »Selbst als Torso hat das Sammelwerk eine fast legendäre Bedeutung erlangt« (Schauer). – Der Titel geht auf Schneidlers Sternzeichen zurück, dem er zeitlebens große Bedeutung beimaß. – Zahlreiche der Einblattdrucke wurden auf der Handpresse der Württembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule ausgeführt. Seit 1920 leitete Schneidler die dortige Abteilung für graphische Künste und Buchgewerbe. An den Drucken waren neben Schneidler die Fachlehrer Walther Veit, Julius Heilenmann und Josef Wenzky sowie damalige Schüler beteiligt. – »Die bei Eingeweihten schon zu Schneidlers Lebzeiten bekannte Breitenwirkung der Stuttgarter Schule beruhte fast ganz auf Schneidlers Lehrtätigkeit und auf den Leistungen seiner Schüler und Assistenten, nicht aber auf eigenen Publikationen. Die bedeutendste Veröffentlichung Schneidlers, die 700 Blatt umfassenden vier Kassetten […] erschien erst 1945, obwohl sie im ganzen schon 1933 abgeschlossen und gedruckt war. […] Eigentlich waren fünf Mappen geplant. Man mußte jedoch unter politischem Druck 1933 die Arbeiten abbrechen […]. Die Mappeninhalte wurden bis 1945 geheim verwahrt. Begonnen hatten die Arbeiten schon 1925. Es sollte ein umfassendes Lehrbuch werden. […]« (Schauer). – Geplant waren 100 Exemplare, aber nur etwa 60 wurden fertiggestellt, davon etwa 15 nach 1933 verschenkt. Die »Restauflage« kam 1945 in den Handel. Schneidler erwähnt 1948 in einem Brief an Imre Reiner, dass er im Krieg noch 20 weitere Blätter gedruckt habe, »nur ganz kleine Auflagen. Von 5 Exemplaren mit diesen 20 Bl. haben Sie eins.« – Das vorliegende Exemplar umfasst 716 Seiten. Berücksichtigt man das fehlende Haupttitelblatt in Kassette 1, könnte es sich um eines dieser ganz wenigen vollständigen Exemplare handeln, von denen unseres Wissens nach in den letzten 30 Jahren keines im Handel angeboten wurde.
Inhalt: Kassette 1 (ohne das Haupttitelblatt): Studienblätter für Büchermacher: 224 ungezählte Seiten mit Grundlagenbeispielen, Schriftproben, Textseiten verschieden großer Bücher, die Einrichtung einsprachiger und mehrsprachiger Bibeln, Buchtitel, Buchumschläge, Briefköpfe usw. Den ursprünglich wohl abschließenden Seiten 161–168 folgen hier 56 weitere, möglicherweise das Fragment der fünften Folge. – Kassette 2: Studienblätter für Schriftschreiben, Schriftentwurf und Schriftzeichnen. [4], 155, [1] Seiten. Meist typographisch paginiert, ein Blatt 15a zusätzlich, die Seiten 137–140 nicht paginiert. – Kassette 3: Versuche über die typographische Einrichtung einer neuen Horaz-Ausgabe. [4], 177, [1] Seiten. – Kassette 4: Studienblätter für Abstraktes, Ornamente und Illustrationen. [4], 145, [1] Seiten. Meist typographisch paginiert. – Zusammen mehr als 720 Seiten. – Die Blätter anderer Exemplare waren meist unpaginiert. – Sehr gut erhalten und sehr selten.
39,0 : 27,5 cm.
Schauer I, 188f. und II, 26. – Vgl. zur Entstehung und Inhalt den ausführlichen Aufsatz »Schneidlers Opus magnum« von Sandra Lauenstein in »Buch Kunst Schrift F. H. Ernst Schneidler«, hrsg. von Nils Büttner u. a., Stuttgart 2013, S. 147ff