77 Stefan George. Der Stern des Bundes.

Berlin, Georg Bondi 1914. Originalbroschur. Titel und Vorderdeckel mit Lechters Monstranz-Vignette.

Description

Erste Ausgabe dieser Sammlung. – Auf Bütten. – Innendeckel mit dem eigenhändigen Besitzvermerk von Ida Dehmel. Stefan George lernte die drei Jahre jüngere Ida Coblenz 1892, wenige Monate nach dem Bruch mit Hugo von Hofmannsthal, kennen. Sie, die Tochter eines reichen Weingutbesitzers in Georges Heimatort Bingen, bewunderte ihn und war von ihm fasziniert. George fühlte sich ebenso von ihr angezogen und ein reger Austausch über seine Gedichte begann. Für George war es eine äußerst produktive Zeit – der Biograph Thomas Karlauf spricht von »nicht weniger als fünf Zyklen«, die durch diese Konstellation inspiriert wurden. So sehr Ida Coblenz an einem intensiven Austausch über Georges Dichtung interessiert war, so wenig erwiderte sie seine vorsichtigen Annäherungen. Sie schätze ihn als Dichter, als Künstler und als persönlichen Ratgeber, nicht aber als Mann. Zum endgültigen Bruch kam es, als sie 1896 versuchte, George mit ihrem neuen Liebhaber Richard Dehmel bekannt zu machen, den George als einen Vertreter von »Dreckspoesie« ablehnte. Seine lebenslange Abkehr von Frauen interpretierte u. a. die Malerin Sabine Lepsius als Folge seiner Zurückweisung durch Ida Dehmel. Ida hatte Richard Dehmel 1901, mit dem sie seit 1898 in eheähnlicher Gemeinschaft zusammenlebte, geheiratet. In Hamburg führte sie ein großbürgerliches, der Kunst mäzenatisch zugewandtes Leben. 1942 nahm sich Ida Dehmel in Hamburg, wo seit 1941 die Deportationen von jüdischen Mitbürgern begonnen hatten, das Leben.

21,3 : 15,2 cm. [4], 108, [4] Seiten. – ACHTUNG: Textkorrektur: Es handelt sich NICHT um ein Exemplar der Vorzugsausgabe auf Japan. – Rücken gebräunt, Vorderdeckel minimal fleckig, Hinterdeckel mit Einriss am Unterrand.

Landmann 384

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