Exemplar 335 von 400, bei den ersten 100 waren alle Radierungen signiert. – Auf handgeschöpftem Bütten. – Übertragen von Karl Federn. – Klaus Richter (1887–1948) studierte Philosophie und Sprachen in Mailand und München, wandte sich dann aber der Kunst zu und wurde Schüler von Lovis Corinth. – Die Titelschrift entwarf Hildegard Henning, eine der ersten deutschen Typographinnen. – Außergewöhnlich schöner Handeinband von Otto Dorfner, der die gesamte Fläche des Vorderdeckels und den Rücken für den Satz der Titels aus Linien und Bogeneisen verwendete. In die breiten Innenkanten prägte Dorfner zwei Textzitate, darunter den ersten Satz der Novelle. Sämtliche Schrift und der Kopfschnitt wurden handvergoldet. – Vorsätze und Spiegel aus blauem Büttenpapier, handumstochene Kapitale. – In leinengefütterter Kassette. – Makellos.
»Als Otto Dorfner 1919 als Werkmeister der Buchbinderwerkstatt ans Staatliche Bauhaus in Weimar berufen wurde, hatte er bereits eine Entwicklung durchlaufen, die einen eigenständigen Umgang mit Schrift und Typografie als Mittel der Einbandgestaltung erkennen ließ. Der unkonventionelle, ja ›regelwidrige‹ Umgang mit typografischem Material, steht dabei im Gegensatz zu Dorfners strengen, wohlkalkulierten Entwürfen. Ein spielerisches Element gibt es bei ihm kaum. Die formale Annäherung Dorfners an die Schriftanwendung im Bauhaus findet deshalb interessanterweise erst nach seinem Ausscheiden 1922 statt, als 1923 mit dem Eintritt des typografischen Neuerers Lazlo Moholy-Nagy und der Arbeit seiner Schüler Herbert Bayer, Joost Schmidt und Hans Albers eine neue Entwicklung beginnt, die die sogenannte ›Bauhaus-Typografie‹ zum Begriff werden läßt und sie im Verbund mit anderen progressiven Tendenzen als ›Neue Typografie‹ etabliert.« (Andreas Mayr, in: Otto Dorfner – Zwischen Van de Velde und Bauhaus, 1999, S. 167.
22,5 : 14,5 cm. 90, [2] Seiten.
Horodisch, Euphorion 2. – Sennewald 20,1