91 Johann Elias Ridinger. Das in seiner grossen Mannigfaltigkeit und in seinen schönen Farben nach Original-Zeichnungen geschilderte Thierreich.

Zwei Teile in einem Band. Augsburg, Johann Jakob und Martin Elias Ridinger 1768. Mit 127 kolorierten Kupfertafeln, einem gestochenen Frontispiz und einem Kupfertitelblatt, beide in Rötel gedruckt, sowie einer gestochenen Textvignette. Lederband der Zeit mit reicher floraler Rückenvergoldung und rot-goldenem Rückenschild.

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Description

Das letzte große Tafelwerk des berühmten Augsburger Tiermalers Johann Elias Ridinger (1698–1767) erschien kurz nach seinem Tod, vollendet und herausgegeben von seinen beiden Söhnen. – Die »Mannigfaltigkeit« der Tierwelt belegte Ridinger in mehr als 120 prachtvollen und detailreichen Kupferstichen, die auf bestes Papier gedruckt und akkurat koloriert wurden, was Ridinger nur noch bei einer zweiten Folge veranlasst hatte. Bei den 127 Abbildungen handelt es sich sowohl um heimische als auch exotische Tiere – z. B. Pferde, Hunde, Hirsche, Schweine, Schafe, Affen, Kamele, Elefanten und Nashörner. Auch kleine Tiere, wie z. B. Igel, Marder, Meerschweinchen, Eichhörnchen, Hasen oder Frösche werden zoologisch exakt mit ihrem lateinischen, deutschen und französischen Namen genannt und darüber hinaus im Textteil umfangreich beschrieben. Die Vorzeichnungen entstanden mehrheitlich zwischen 1748 und 1755. Ridinger befand sich damals auf dem Zenit seines künstlerischen Schaffens und war einer der berühmtesten Tierillustratoren. Für die Zeichnungen der Exoten folgte er allerdings Darstellungen von Zoologen wie Jacob Theodor Klein oder Carl von Linné. Nicht zuletzt trugen die farbigen Staffagen der Kupferstiche zu der insgesamt »charmanten« Anmutung dieses großartigen Tafelwerkes bei. Ridinger und seine Erben konzipierten auch dieses Werk für den internationalen Markt und übersetzten alle Texte auch noch in Französisch. Die teils zu beobachtende Skurrilität bei einzelnen Abbildungen findet auch in erheiternder Wortwahl Ausdruck: »Das Schwein. Diese Thiere gehören wohl unstreitig unter die ekelhaftesten Thiere, da sie den ganzen Tag am liebsten im Kothe herumwühlen, einen stinkenden Geruch verbreiten und auf eine sehr unangenehme Weise Grunzen« und »Das Fluß- oder Nilpferd. Die Zeichnung dieses fürchterlichen Thieres haben wir durch Gütigkeit des Herrn Klein erhalten. Vorne am Leibe gleicht es einem Ochsen und an dem übrigen ist es einem Schwein ähnlich. Es hat keine Haare ausgenommen auf der Nase […]«. Teil 1 beginnt wie in allen Vergleichsexemplaren mit dem Rötel-Frontispiz mit dem Porträtmedaillon Ridingers, gefolgt von der Vorrede, der Biographie Ridingers und den Beschreibungen der verschiedenen europäischen und überseeischen Säugetiere. – Teil II mit einem in Rötel gedruckten Kupfertitel mit Raubtieren und weiteren Beschreibungen. Alle Texte in Französisch und Deutsch. – Jeder Teil am Ende mit einem zweisprachigen Verzeichnis der Kupfer. In Teil 2 nennt diese Liste zwei Kupfer, deren Inhalt sich aber auf einer gemeinsamen Platte findet, dafür die Tiere einer weiteren Platte auf zwei Seiten. Das vorliegende Exemplar also absolut vollständig und hervorragend erhalten. – Thienemann: »Das Werk ist vollständig wohl nirgends mehr zu finden, vielen Verehrern u. Sammlern Ridinger’scher Kunstblätter so gut wie unbekannt […]«. Provenienz: Dr. Alfred Lucian Ritter von Pfeiffer (Wien 1858–1913, Bibliotheksmarke in Golddruck, Lugt 2067a). – May von Weinberg (Frankfurt 1866–1937, gestochenes Exlibris, erworben 1914 aus der Auflösung der Kunstsammlung Pfeiffer). – 1938 Städtische Kunstsammlungen Frankfurt, 1950 restituiert an Richard von Szilvinyi. – Karl & Faber 11.6. 2010, Auktion 230, Lot 84. – Antiquariat Niemeyer. – Aus dessen Auflösung in niedersächsische Privatsammlung.

41 : 28,5 cm. Kollation: Frontispiz, 20, 24, [2] Seiten, 63 Kupfer; Kupfertitel, 17, [1], 20, [2] Seiten, 64 Kupfer.

Thienemann/Schwarz 974–1102. – Nissen 3408

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