100 Reineke Fuchs 1965 – Gerhart Kraaz. Reineke Fuchs von Johann Wolfgang Goethe.

Umfangreiche Folge von teils skizzenhaften Entwürfen, teils schon fertigen Zeichnungen. – Gerhart Kraaz (1909–1971) verfolgte in den 1960er Jahren sowohl den Plan zweier biblischer Zyklen als auch die Idee, Goethes Reineke zu illustrieren. »Den Unterschieden in Stil und Technik zufolge beschäftigte Kraaz die Geschichte von Reineke Fuchs über mehrere Jahre hinweg, etwa im Zeitraum von 1963 bis 1968. Die mit spitzer Feder, mit schwarzer Kreide, mit schwarzer und brauner Kreide und Rötel oder in einer Kombination verschiedener Zeichenmittel ausgeführten und bisher nicht als Folge publizierten Zyklen sind heute aufgelöst und über zahlreiche Sammlungen verteilt. […] Die größte Vielfalt an Motiven bietet die wohl frühe Fettkreideserie, in der vor allem die Gerichtsszenen den Künstler zu immer neuen Variationen anregten. Höhepunkte daraus sind die Klage und die Verteidigung des Wolfes Isegrimm, dessen ergreifendes Pathos Kraaz mit kaum zu überbietender Komik erfaßte. […] Etwas später als der Kreidezyklus sind die Feder-/Pinselzeichnungen zu datieren. Diese Technik der mit dem halbtrockenen Pinsel angelegten und modellierten Federzeichnung bevorzugte Kraaz ab 1966 für seine Buchillustrationen. Auch eine Steigerung im Ausdruck spricht für die spätere Entstehung.« (Birgit Löffler, S. 304). – Das Konvolut aus dem Nachlass von Christian Scheffler umfasst 20 Kreidezeichnungen (davon eine mehrfarbig und eine aquarelliert, acht monogrammiert bzw. signiert) und fünf Tuschpinselzeichnungen, von einem abgesehen sind alle Blätter uniform passepartouriert. In Leinenkassette mit handgeschriebenem Deckelschild.