271 Rainer Maria Rilke. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift.

Paris, »am ersten Februar 1914«. Vier Seiten auf einem Doppelblatt.

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Description

Rilke hatte Werfels neue Gedichte im Januarheft der »Weißen Blätter« gelesen und schreibt diesem überschwenglich: »Mein lieber Werfel, ich muß Ihnen auf der Stelle schreiben, eben schlug diese große Woge Ihrer neuen Gedichte über mich hin, Gott ist herrlich auf Ihrer Seite, möchte der Jubel seiner Größe in Ihnen sein und Ihnen lohnen. […] Ihre Kunst wächst uns zu immer höherer Gestaltung heran. […] werfen Sie zu ihrer Stärke allen Andrang Ihres Herzens hinzu. […] Noch weiß ich nicht, welches das Schönste ist, Hekuba? Der Held? Die Prozession? – Ich weiß nicht. […] Lieber Werfel, Sie werden sich manchmal gefragt haben, wie geht das zu, daß dieser Mensch, dem ich (ohne es zu wollen) den ganzen Sommer über die glücklichsten Freuden bereitet habe, nachdem wir uns obendrein noch freundlich begegnet sind, sich mir nun völlig verschollen hält. Dies hängt so zusammen, daß ich in einem beständigen Heißhunger des Alleinseins lebe. […] Ich kenne das an mir und muß es gewähren lassen […] Also ziehen Sie aus solchem Benehmen keine unguten Folgerungen – […] Herr Kurt Wolff wird Ihnen vielleicht gesagt haben, wie ich mich an Ihrem Beruf zur Vita Nuova gefreut habe. Ich übertrage Einzelnes aus den Gedichten Michel Angelo‘s und gerathe auch da oft ins Weißglühn. || Herzlich und bewundernd Ihr RMRilke || P.S. Ich öffne den Brief noch einmal um hinzuzusetzen: und das ›Jenseits‹ und der ›Abendgesang‹, der Abendgesang!« – Alle erwähnten Gedichte erschienen dann 1915 in »Einander« bei Kurt Wolff. – Auf dem Briefpapier mit seiner Pariser Anschrift. – Zwei Tage später schrieb Rilke an Kippenberg: »In den ›Weißen Blättern‹ stehen wieder ein paar einfach herrliche Gedichte Werfels – ich bin wieder ganz, wo ich im Sommer war, und gehe für ihn durch alle Feuer.«

Kleine Knitterfalten, unten im Falz kleiner Eckabriss ohne Textverlust.

Vgl. Schnack, Rilke-Chronik 458f.

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