Erste Ausgabe; Kästners erstes und zugleich berühmtestes Kinderbuch. Unmittelbar nach seinen beiden Gedichtbänden »Herz auf Taille« und »Lärm im Spiegel« eröffnete Emil eine der bekanntesten Folgen von Kinderbüchern. In nahezu identischer Ausstattung erschienen bis 1933 »Pünktchen und Anton«, »Arthur mit dem langen Arm«, »Der 35. Mai«, und »Das fliegende Klassenzimmer«. Das Buch wurde im Oktober 1929 ausgeliefert (Brief an seine Mutter vom 15.X.1929), die erste Ausgabe (10.000 Exemplare) war Anfang Januar 1930 verkauft. »Der Erfolg beruht zum einem auf den begeisterten Kritiken, zum anderen aber auch auf dem resoluten Auftreten der Verlegerin. So schreibt Kästner: »Sie will diese Woche in Berlin rumfahren und die Buchhändler, die den ›Emil‹ nicht im Fenster haben, beschimpfen.« (zitiert nach Hatry). 1933 wurden Kästners Bücher beschlagnahmt und auf dem Berliner Opernplatz und anderen Orten in Nazideutschland verbrannt. – Die Geschichte des mutigen Provinzkindes Emil mit starken autobiographischen Aspekten, in mehr als 40 Sprachen übersetzt und später dramatisiert und verfilmt, ist hinlänglich bekannt. Erinnern darf man vielleicht daran, dass Walter Triers ikonisches Deckelbild eine Szene zeigt, »die im Buch gar nicht vorkommt: Laut Kästners Text sitzt der Dieb nämlich seelenruhig auf der Terrasse des Café Josty an der Kaiserallee, während Emil alleine hinter einem Zeitungskiosk lauert, neben sich Blumenstrauß und Gepäck. Dort wird er von Gustav mit der Hupe angesprochen.« (Antje Neuner-Warthorst, W.T., S. 21). – Die Verlagsrechte gingen später nach 1945 an Cecilie Dressler über, die 1929 als Praktikantin bei Edith Jacobsohn in deren Williams Verlag arbeitete. – Provenienz: Nachlass des Verlegers Helmut Dressler (1910–1974) mit dessen Namensstempel auf dem Innendeckel.
20,2 : 15,8 cm. 236, [4] Seiten, 1 Tafel. – Rückentitel verblasst, Hinterdeckel und Kanten etwas berieben, hinteres Gelenk angerissen. – Bindung leicht gelockert.
Hatry 142. – Lex KJL II, 124f. »Mit E.K. zieht die Neue Sachlichkeit in die Kinder- und Jugendliteratur ein.«